Unser Corona-Jahr

Wie auch vielen anderen Vereinen machte uns die Corona-Pandemie einen jähen Strich durch die Jahresplanung. Nachdem am 13. März durch die Schulschließungen klar wurde, dass sich das Leben in den nächsten Wochen stark verändert würde, stand bei uns eine große Tunnelbau-Aktion vor der Tür. Mit gemischten Gefühlen brachten wir die Aktion am 14. und 15. März noch über die Bühne und sagten danach sämtliche Mithilfe auf dem Acker für unsere Mitglieder*innen ab – ausgerechnet in einer Phase, in der viel Pflanz- und Jätearbeit anfallen würde. Die Erntelieferungen sollten allerdings weiterhin wöchentlich wie gewohnt erfolgen. Dazu erarbeitete der Vorstand ein Hygienekonzept für die Depotbesuche. In den kommenden Wochen kamen viele Nachfragen nach Mithilfe von SoLaWistas, die auf einmal mehr Zeit zur Verfügung hatten und sich nach etwas „Auslauf“ und Abwechslung sehnten. Hier mussten wir schweren Herzen erstmal Absagen erteilen, da wir nicht nur Verein, sondern auch Arbeitgeber sind und unserem Gärtnerteam gegenüber eine besondere Sorgfaltspflicht haben. Wie in vielen Lebensbereichen herrschte Unsicherheit. Nachdem wir aber nach wiederholten Anfragen grünes Licht vom BMEL (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft) bekamen, führten wir ein Zwei-Schichten-System ein, in dem sich jeweils zwei Haushalte pro Schicht zum „Mitackern“ anmelden konnten. Ab Mitte Juni war dann wieder ein „normales“ Mitackern möglich – hier aber durch wiedereinsetzende Verpflichtungen unserer SoLaWista die Resonanz nicht so hoch, wie wir es uns erwünscht hätten. Mitte Juli konnte dann an einem Wochenende doch noch eine größere Pflanz- und Jätaktion stattfinden. Das Herzensprojekt für unser Gärtnerteam, der Bau des Tiny House, wurde unter Beachtung aller Hygienevorschriften von einer mittlerweile als „Bautrupp“ bezeichneten Gruppe von SoLaWistas über die Sommer- und Herbstmonate fertiggestellt. Ausgefallen sind leider unser Oster- und Sommerfest, sowie viele geplante Pflanz- und Ernteaktionen. Unser Gärtnerteam musste folglich phasenweise gegen einen Berg an Arbeit anackern. Unsere SoLaWi lebt nicht nur durch die Gemeinschaft, sie ist auch in der Bewältigung der anfallenden Aufgaben auf Arbeitsleistungen aus den Reihen der Vereinsmitglieder angewiesen. Zudem konnten wir unsere SoLaWi nicht auf Veranstaltungen wie der Climate Action Week, der Ökomesse in Buxtehude oder dem Klimaschutz-Aktionstag des Landkreises Stade einem größeren Publikum bekannt machen. Unsere Mitgliederversammlung und die Informationsveranstaltung zum neuen Erntejahr inklusive Bieterrunde können ebenfalls nicht im bekannten Format stattfinden. Hier haben Vorstand und Gärtnerteam bereits Videokonferenzen mit den einzelnen Depots angeboten, um das auslaufende Erntejahr zu reflektieren. Es bleibt spannend, wie erfolgreich die Vergabe von Anteilen für das neue Erntejahr verlaufen wird.  Die Bieterrunde wird ausschließlich online stattfinden.
Was ist unser Fazit? Einerseits hätten wir ohne die pandemiebedingten Einschränkungen sicherlich eine reichhaltigere Ernte in die Depots bringen können. Auch lebt unsere Idee von Möglichkeiten, zusammenzuarbeiten, aufeinanderzutreffen und sich auszutauschen – unsere Gemeinschaft hätte sich in diesem Jahr noch weiter festigen sollen. Andererseits hat die Pandemie gezeigt, wie wichtig Projekte wie das unsere sind, wenn die Welt aus den Fugen zu geraten scheint und etablierte Versorgungswege nicht mehr reibungslos funktionieren. Sich mit Gemüse versorgen zu können, das vor der Haustür wächst und verteilt werden kann, ohne dafür in einen Supermarkt gehen zu müssen, ist ein Prinzip mit Zukunft!